Das Leistungsspektrum unserer urologischen Fachabteilung umfasst:
- Urologische Notfallbehandlungen (blutiger Urin, Nierenkolik, Hodentorsion, Harnwegsinfekte, Katheterprobleme)
- Alle transurethralen Eingriffe an Harnröhre, Prostata und Harnblase mit photo- dynamischer Diagnostik bei Blasentumoren
- Endoskopische Steinbehandlung mit starrer und flexibler Ureteroskopie, perkutaner Nierensteinentfernung, Laserbehandlung
- ESWL (Zertrümmerung von Nieren- und Harnleitersteinen von außen)
- Urologische Tumorchirurgie (Nieren, Harnleiter, Blase, Prostata und Hoden), insbesondere Nierentumorentfernung mit Nierenerhalt, radikale Prostatektomie, Blasenentfernung mit Harnableitung, z.B. durch eine Ileum-Neoblase
- Durchführung von Chemotherapien und palliativen Therapien bei sämtlichen urologischen Tumoren.
- Eingriffe am äußeren Genitale (Wasserbruch, Beschneidung)
- Abklärung und Behandlung von Blasenentleerungsstörungen, Harninkontinenz und Harnwegsinfekten (Band-Implantation, Botulinumtoxin-Behandlung, EMDA-Therapie, Implantation eines künstlichen Blasenschließmuskels)
Gut- und bösartige Erkrankung der Prostata
Die gutartige Prostatavergrößerung (medizinisch: benigne Prostatahyperplasie, BPH; benigne prostatische Obstruktion, BPO, oder benignes Prostatasyndrom, BPS) tritt mit zunehmendem Alter beim Mann häufig auf. Oft ist der Harnstrahl abgeschwächt. Nach entsprechender Diagnostik - meist reicht ein Ultraschall aus – genügt häufig eine medikamentöse Therapie.
Wenn nicht, hilft die Operation. Der sogenannte Goldstandard bei der gutartigen Prostatavergrößerung ist die transurethrale Prostataresektion, abgekürzt TUR-Prostata oder TUR-P. Dabei wird das gutartige Prostatagewebe durch die Harnröhre ausgeschält. Durch die Verwendung eines besonderen Hochfrequenzgenerators lässt sich der Blutverlust auf ein Minimum reduzieren. Eine Harninkontinenz nach der Operation ist sehr selten. Das ausgeschälte Prostatagewebe wird anschließend feingeweblich untersucht.
Bei sehr großen Prostatadrüsen über 100 Gramm würde der transurethrale Eingriff sehr lange dauern. Daher bevorzugen wir in diesen Fällen die Prostataausschälung über einen kleinen Schnitt am Unterbauch, die sogenannte offene Adenomenukleation.
Bösartige Prostataerkrankungen im Alter
Eine bösartige Erkrankung der Prostata ist mit zunehmendem Alter des Mannes ebenfalls häufig zu finden. Durch den Einsatz der PSA-Bestimmung (prostataspezifisches Antigen im Blut) lassen sich die Prostatatumore in einem sehr frühen Stadium entdecken. Vor der Bestimmung des PSA sowie vor einer Stanzbiopsie der Prostata raten wir zunächst zu einem ausführlichen Informationsgespräch.
Wird durch Gewebeentnahme ein Prostatakarzinom diagnostiziert, erläutern wir in einem ausführlichen Gespräch zunächst, was dieser Befund für den Patienten individuell bedeutet. Hierbei spielen das Alter des Patienten eine Rolle, sein Gesundheitszustand sowie die feingeweblichen Unterschiede des Prostatakarzinoms (ablesbar am Gleasonscore, der ISUP-Graduierung sowie der Zahl der betroffenen Stanzzylinder).
Zusatzuntersuchungen wie Knochenszintigraphie oder Computertomogramm können sinnvoll sein. An Therapieoptionen besprechen wir kontrolliertes Zuwarten (Active Surveillance), radikale Operationen, Bestrahlungen und medikamentöse Therapie.
Harnsteine
Harnsteine gelten in Deutschland und westlichen Industrieländern als Volkskrankheit: Jeder zehnte Einwohner ist in seinem Leben von einem Harnstein betroffen.
Wie entstehen Harnsteine?
Bei der Entstehung von Harnsteinen wirken viele Faktoren zusammen, darunter die Form des Nierenbeckenkelchsystems der Niere, eine Übersättigung des Urins, zu geringe Trinkmenge, kleine Gewebeschäden und das Gleichgewicht zwischen steinbildenden und steinhemmenden Substanzen. Kleine Steine können sich plötzlich lösen und eine Nierenkolik hervorrufen.
Die Nierenkolik entsteht dann, wenn der Stein im Harnleiter festsitzt und den Druck im Nierenhohlsystem erhöht. Die Nierenkolik ist ein typischer Notfall in der Urologie. Nach der Schmerztherapie ist die erste Behandlungsmethode meist die Einlage einer sogenannten Harnleiterschiene. Die Harnleiterschiene ist ein dünnes, biegsames Kunststoffröhrchen, das durch die Harnröhre rückwärts unter Röntgenkontrolle in den Harnleiter eingelegt wird. So ist der Urinabfluss aus dem Nierenbecken erst einmal sichergestellt.
ESWL
Die ESWL ist ein minimal-invasives Verfahren bei der Behandlung von größeren Nieren- und Harnleitersteinen. Hierbei werden die Steine von Schallwellen unter Röntgenkontrolle zertrümmert. Die Bruchstücke gehen anschließend auf natürlichem Wege ab. Der Vorteil der Methode liegt darin, dass die Steine von außen zertrümmert werden. Meistens ist keine Narkose erforderlich, sondern nur ein schmerzfreier Dämmerschlaf durch Medikamente, die sogenannte Sedoanalgesie. Der Eingriff kann häufig ambulant durchgeführt werden. Bei großen Steinen oder wenn die Bruchstücke nicht abgehen können, muss der Eingriff wiederholt werden.
Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskopie)
Größere Steine oder Ablagerungen können vor Ort mit verschiedenen Verfahren, zum Beispiel per Laser, zerkleinert werden. Mit kleinen Zangen oder Körbchen werden die Fragmente eingefangen und entfernt. Leichte Blutungen sind harmlos, Komplikationen wie Harnleiterverletzung selten. Der Eingriff muss stationär durchgeführt werden. Im Anschluss an die Steinentfernung wird häufig für etwa eine Woche eine Harnleiterschiene eingelegt, um einen sicheren Abfluss des Urins nach dem Eingriff sicherzustellen.
Perkutane Nephrolithotomie
Bei diesem Verfahren wird ein Nierenstein von außen entfernt. Bei der endoskopischen Entfernung muss die Niere über die Haut in Vollnarkose und Röntgenkontrolle punktiert werden. Mit dem Metallrohr (Endoskop) wird der Stein vor Ort zerkleinert und schließlich abgesaugt.
Offene Steinentfernung
Bei sehr großen Steinen kann in Ausnahmefällen eine offene Steinentfernung sinnvoll sein, zum Beispiel bei sogenannten Ausgusssteinen.
Nach der Steinbehandlung wird das Steinmaterial analysiert, anschließend erhalten die Patienten eine entsprechende Benachrichtigung und Therapieempfehlung. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Steinbildung gesenkt. In einigen Fällen ist eine spezielle Nachsorge erforderlich.